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Geländerittführerprüfung im Gadertal



13. Mai 2007
Anwärterin:
Anita Pinter, Corvara. www.albergoroyal.it info@albergoroyal.it

Nach einem gemeinsamen Frühstück um 07.30 erklärt Anita Pinter der Gruppe nochmals stichwortartig die Route, gibt klare Anweisungen, kontrolliert Pferde und Ausrüstung und vertröstet als Ortskundige die Reiter, die mit unsicherem Blick zu den schwarzen Wolken schauen….’viel wird nicht kommen’….sagt sie.
Sie nennt uns die markantesten Gipfel, die den Kessel von Corvara umgeben. Mehr oder weniger alle zum greifen nah und doch fast 3000m hoch. Eine Bergkulisse die ihresgleichen sucht.
Anita führt mit einer großen Fürsorglichkeit, ohne jedoch zu ‚bemuttern’, hat stets alle Pferde und Reiter im Auge, übersieht nichts. Sie korrigiert mit einer sehr feinen Art.
Ihre reiterlichen Tipps gibt sie in einer angenehmen Bescheidenheit, sodass auch die ‚alten Hasen’ diese gerne annehmen.

Anita hat sich alle Mühe gemacht, auf dieser 40 km langen Strecke den Asphalt möglichst zu vermeiden, doch wo es trotzdem mal Straßen zu überqueren oder durch ein Dorf zu reiten gilt, ist Anita präzise und korrekt mit ihrem Anweisungen. Abweichungen von der StVO begründet sie mit: ‚Sicherheit geht vor’. Sie erklärt überhaut jede ihrer Entscheidungen.
Die Wahl der Route ist vom Allerfeinsten. Schattige, weiche Waldwege, wechseln mit felsigen Pfaden. Unzählige schmale Holzbrücken, mit oder ohne Geländer, über oft tosende Wildbäche sind eine spannende Abwechslung zu den vielen Bach- und Flussüberquerungen. Vorbei geht es an glitzernden Bergseen und urgemütlichen Almhütten auf saftigen grünen Matten.

Auf Forstwegen geht es oft an schwindelerregenden Abgründen vorbei, aber die Wege sind immer sicher. Anita gibt der Gruppe stets das Gefühl ‚in guter Hand’ zu sein.
Ihr Organisationstalent hat Anita bereits bei der schriftlichen Prüfungsarbeit unter Beweis gestellt, aber hier auf diesem Ritt konnte sie es die Gruppe auch erleben lassen. Sie hat die allerschönsten Bauernhöfe angesteuert und immer wieder eine kleine Einkehr oder Rast damit verbunden. Wir besichtigten die schönsten Stuben des Tales. Winzig kleine Kirchlein wurden für uns aufgesperrt, Anita wusste Bescheid über deren Entstehungsgeschichte und jeden Heiligen.

Die Mittagsrast auf Seres war vorbildlich geplant, für die Pferde wurden sichere Anbindungsmöglichkeiten improvisiert und sie bekamen ein wenig Raufutter. In der schmucken Stube hatten wir vom festlich gedeckten Tisch aus die Pferde stets im Blickfeld.
Während die Reitergruppe sich noch die vorzüglichen und ortstypischen Köstlichkeiten schmeckten ließen, musste Anita bereits an der Karte eines ihr fremden Gebietes Planungsarbeiten machen. Sie konnte all den gestellten Anforderungen gerecht werden.

Weiter ging der Weg durch diese bezaubernde Bergwelt, bergab schonte sie die Pferde, ließ stets zu Fuß gehen. Da es nicht nur 40 km zu bewältigen galt, sondern auch ein ansehnliches Maß an Höhenmeter, schenkte Anita der Kräfteerhaltung der Pferde stets die höchste Aufmerksamkeit, verstand es immer zur rechten Zeit die richtige Entscheidung zu treffen.
Auch in prekären Situationen, behielt Anita stets klare Übersicht und nicht mal der Motocrossfahrer mit seiner knallgelben Maschine und dem Schaden an der Kopfdichtung (…er war bestimmt nicht ganz dicht im Kopf…), der sich einen Spaß daraus machte, die Pferde in Panik zu versetzen, konnte Anita aus dem Konzept bringen.

Anita hat Pferde und Reiter pünktlich um 20 Uhr gut nach Hause gebracht und die Pferde waren trotz der langen Strecke und der vielen Höhenmeter noch top in Form.
Für diejenigen Pferde, die noch einen langen Transport vor sich hatten, standen im neu erbauten Stall der Familie Pinter vorbildliche Boxen und duftendes Almheu zur Verfügung, während Anitas starker Haflinger wieder zu seiner Ponyfreundin, den Lamas, den Ziegen und Kaninchen in den großen Offenstall zurück durfte. Die Reiter wurden im gemütlichen Hotel Royal der Familie Pinter mit einem wohlschmeckenden Abendmahl verwöhnt.

Frau Anita Pinter hat mit ihrer Zielstrebigkeit während der ganzen Ausbildungszeit an sich und an ihrem Pferd beispielhaft gearbeitet und schlussendlich die Prüfung zur Geländerittführerin vorbildlich gemeistert.
Einen Dank all den freundlichen Menschen, die uns entlang dieser Strecke ihre Tür geöffnet haben und uns über ihren Grund und Boden reiten ließen, der Familie des Vorsitzenden der Norikerzüchter in Runch, der Familie in Aiarei und der Familie Pinter für die liebevolle Bewirtung und nicht zuletzt herzliches Dankeschön der frischgebackenen Geländerittführerin Anita, denn solche Prüfungen sind auch für den Prüfer ein Geschenk.

Autor: Manfred Gelf
















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